ZUKUNFTSGERICHTET

4 5 In Zeiten zunehmender globaler, politischer und gesellschaftlicher Unsicherheiten, in denen das Vertrauen in demokratische Prozesse und staatliche Institutionen schwindet, kommt der Justiz eine besondere Rolle zu: Sie ist Garantin für Rechtsstaatlichkeit und Stabilität. Unsere Gerichte stehen für eine verlässliche dritte Gewalt im Staat – unabhängig, unparteiisch und nur dem Recht verpflichtet. Doch die Stabilität dieses Fundaments ist kein Selbstläufer. Sie muss täglich erarbeitet, verteidigt und weiterentwickelt werden – damit der Rechtsstaat nicht in Schieflage gerät. Die Herausforderungen, vor denen die Justiz steht, sind immens. Der digitale Wandel, der Fachkräftemangel und eine sich verändernde Gesellschaft fordern uns heraus. Doch gerade Baden-Württemberg hat immer wieder gezeigt, dass es in der Lage ist, voranzugehen. Das Projekt ZUKUNFTSGERICHTET, das ich im Januar 2024 ins Leben gerufen habe, soll Antworten auf diese Herausforderungen liefern und unsere Justiz fit für die kommenden Jahrzehnte machen. Die Grundlage dafür ist ein denkbar breiter Beteiligungsprozess, den wir im vergangenen Jahr durchgeführt haben und dessen Ergebnisse nun vorliegen. Viele unserer rund 20.000 Justizbediensteten sowie Bürgerinnen und Bürger und Vertreterinnen und Vertreter unserer wichtigsten Partner haben sich in unterschiedlichen Formaten eingebracht – mit kreativen Ideen, kritischen Fragen und einer klaren Botschaft: Unsere Justiz braucht moderne Strukturen, zeitgemäße Arbeitsbedingungen und den Mut, neue Wege zu gehen. Wenig verwunderlich ist, dass innerhalb und außerhalb der Justiz vor allem die Digitalisierung als Schlüssel zur Zukunftssicherung identifiziert wurde. Schon heute nimmt Baden-Württemberg auch hier eine Vorreiterrolle ein. Ob die flächendeckendende Einführung der elektronischen Akte, eine intelligente Vernetzung der Gerichte und Justizbehörden oder der verantwortungsvolle Umgang mit Künstlicher Intelligenz – wir haben einmal mehr die Chance, bundesweit Maßstäbe zu setzen. Gleichzeitig wissen wir: Die besten Technologien sind nutzlos, wenn wir die Menschen, die mit ihnen arbeiten, nicht mitnehmen und für die Zukunft begeistern. Die Justiz muss sich weiterentwickeln, ohne ihre bewährten Prinzipien aufzugeben. All dies erfordert Mut und Zuversicht. Mut, um eingefahrene Strukturen zu hinterfragen und neue Lösungen zu wagen. Und Zuversicht, weil wir in den vergangenen Monaten gesehen haben, wie viel Identifikation, Innovationskraft und Engagement nicht nur in unserer Justiz steckt, sondern auch in all jenen, denen unser Rechtsstaat am Herzen liegt. Ich bin überzeugt: Die Ergebnisse dieses Beteiligungsprozesses sind nicht nur wegweisend für die Zukunft der Justiz in Baden-Württemberg, sondern auch ein starkes Signal für die Handlungsfähigkeit unseres Rechtsstaats. Mein herzlicher Dank gilt allen, die sich mit ihrer Expertise und ihren Ideen in unser Projekt eingebracht haben. Gemeinsam haben Sie gezeigt, dass Sie nicht nur über die Zukunft der Justiz reden, sondern den Rechtsstaat aktiv gestalten wollen. Lassen Sie uns diesen Weg, den wir gemeinsam beschritten haben, mutig weitergehen. Justizministerin Marion Gentges spricht vor 1.200 Teilnehmern auf dem Zukunftsforum Justiz. Marion Gentges MdL Ministerin der Justiz und für Migration Baden-Württemberg Die Justiz ist das Fundament unseres Rechtsstaats

RkJQdWJsaXNoZXIy MjY2ODY=