ZUKUNFTSGERICHTET

Impuls aus der Beteiligung Die Justiz steht in engem Austausch mit Rechtsanwälten, Notaren, Behörden, Unternehmen und vielen weiteren Partnern und Interessenvertretern. Insbesondere von Seiten der Stakeholder wird vorgeschlagen, Justizbediensteten die Möglichkeit zu geben, durch Hospitationen in diesen Bereichen über den eigenen Tellerrand hinauszublicken und ein besseres Verständnis für die dortigen Abläufe sowie für wirtschaftliche und gesellschaftliche Zusammenhänge zu gewinnen. Erste Antwort In der Arbeitsgerichtsbarkeit wurde ein Projekt initiiert, durch welches Richterinnen und Richter die Möglichkeit erhalten, in größeren Unternehmen ein dreimonatiges Betriebspraktikum zu absolvieren. In der Verwaltungsgerichtsbarkeit können sich Richterinnen und Richter für ein Jahr in die Innenverwaltung abordnen lassen. Daneben werden Justizbeschäftigten auch internationale Einblicke ermöglicht. So ist die Justiz etwa über das European Judicial Training Network (EJTN) an vielen europaweiten Hospitations- und Austauschprogrammen beteiligt. Auch besteht die Möglichkeit, an außereuropäischen Studien- bzw. Hospitationsprogrammen, z. B. in Japan oder Taiwan, teilzunehmen. Darüber hinaus macht der Dynamische Europapool Baden-Württemberg den Einsatz in europäischen und internationalen Einrichtungen möglich. HOSPITATIONEN FÜR JUSTIZBEDIENSTETE – EIN GEWINN FÜR BEIDE SEITEN 76 77 Kapitel II.3 Berufseinstieg, Aus- und Fortbildung PRÄSENZFORMATE BEIBEHALTEN Impuls aus der Beteiligung Trotz der wachsenden Bedeutung digitaler Formate bleibt der Wunsch nach Präsenzveranstaltungen bestehen. Insbesondere der persönliche Austausch in Präsenz wird als wertvolle und wichtige Ergänzung zur reinen Wissensvermittlung angesehen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bevorzugen dabei dezentrale Veranstaltungsorte, die näher am Arbeits- oder Wohnort liegen und so den Zeitaufwand minimieren und die Teilnahme erleichtern. Erste Antwort Die bereits angebotenen Online-Formate und auch eine zu erprobende digitale Lernplattform sollen die vorhandenen Fortbildungsmöglichkeiten nicht verdrängen, sondern ergänzen. Bestehende Veranstaltungskonzepte sollen weiterentwickelt werden. Dabei stehen den Behörden bereits jetzt dezentral verwaltete Mittel zur Verfügung, die die Planung und Durchführung eigener Fortbildungsveranstaltungen vor Ort ermöglichen. MODERNE MATERIALIEN Impuls aus der Beteiligung Einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer wünschen sich Videos als zeitgemäße Alternative zu Handreichungen, um Fortbildungsveranstaltungen nachzubereiten. Eine „Wissensdatenbank“, über die zentral auf Schulungsunterlagen und -inhalte zugegriffen werden kann, würde Fortbildungsveranstaltungen zudem praxisnah ergänzen. Erste Antwort Eine Lernplattform würde es nach dem Dafürhalten des Ministeriums nicht nur ermöglichen, Inhalte in herkömmlicher Form zur Verfügung zu stellen und als „Nachschlagewerk“ zu dienen, sondern wäre auch als Plattform zur Streuung digitaler Inhalte (z.B. Lernvideos, Podcasts) geeignet. Das Ministerium setzt sich für einen Ausbau der verfügbaren Lernmöglichkeiten ein und plant, die Möglichkeiten einer Lernplattform voll auszuschöpfen. IMPULS AUS DER WIRTSCHAFT »Vertreterinnen und Vertreter der Wirtschaft wünschen sich eine stärker praxisorientierte Berufseinstiegsphase für Richterinnen und Richter. Sie schlagen vor, dass der Nachwuchs zunächst an Landgerichten in Kammern unter erfahrenen Vorsitzenden arbeiten sollte, anstatt allein an kleinen Amtsgerichten.«

RkJQdWJsaXNoZXIy MjY2ODY=